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Psychotraumatologische Störungen

Erschütterungen der Seele nach außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen.

Wer einen schweren Autounfall oder ein Zugunglück überlebt, leidet oft noch Jahre später an den Folgen. Das Erlebte hat sich dauerhaft eingebrannt und will einen einfach nicht loslassen. Immer wieder tauchen die Bilder in Träumen auf, man ist immer wachsam, kommt nicht zur Ruhe, oder man zieht sich in sein Schneckenhaus zurück und versucht so vergebens, die Erinnerung zu verdrängen. Die Zeit heilt wie die Wunden eben nicht.

Traumatische Ereignisse und Erlebnisse, wie körperliche Gewalt, von Überfällen bis zur Misshandlung oder sexuelle Gewalt, schwere Unfälle, Katastrophen, aber auch Krieg und Folter, z. B. bei Flüchtlingen, sowie lebensbedrohliche körperliche Erkrankungen und weitere Extremsituationen können Auslöser für psychotraumatische Störungen sein. Sie hinterlassen bei den Betroffenen nicht nur körperliche Verletzungen, sondern lösen häufig seelische Beschwerden aus, die ohne therapeutische Hilfe chronisch werden können. Diese tiefen Erschütterungen der Seele überfordern in der Folge häufig das körpereigene Stresssystem, ein Vergessen oder Verarbeiten der Extremsituation ist nicht möglich.

Die Folgen von belastenden Erlebnissen treten entweder direkt nach einem Trauma auf (akute Belastungsreaktion) oder erst mit einer Verzögerung von mehreren Wochen, Monaten bis Jahren (posttraumatische Belastungsstörung, PTBS). In sehr vielen Fällen entwickeln sich bei Betroffenen auch depressive Symptome. Die Beschwerden und Leiden der Patienten können zu tiefgreifenden Beeinträchtigungen der allgemeinen Lebensqualität führen.

Die Symptome einer Erkrankung sind vielfältig, denn jeder Mensch verkraftet diese stark belastenden Ereignisse anders. Nach manchen Traumata treten Anzeichen sofort auf, häufig dauert es jedoch Wochen bis Jahre, bis sich die volle Ausprägung der Traumafolgestörungen zeigt.

Zu den unmittelbar auftretenden Symptomen zählen:

  • Schockzustand, man ist nicht in der Lage, auf das Erlebte zu reagieren, fühlt sich emotional betäubt, steht neben sich
  • Es treten Ängste auf, die in Verzweiflung und Depression münden können
  • Man reagiert mit Überaktivität oder mit Rückzug

Mit Verzögerung auftretende Symptome (posttraumatische Belastungsstörungen) können sein:

  • Wiedererleben der Belastungssituation: Erinnerungen an das Trauma drängen sich immer wieder unwillkürlich in den Gedanken auf, in Tagträumen, in Träumen oder als Albträume
  • Dauernde Übererregung: Der Körper befindet sich immer noch in einem Stadium der Alarmbereitschaft, ist verstärkt reizbar, nervös, unruhig oder schreckhaft, Schlafstörungn sind häufig, der Organismus befindet sich quasi im latenten Dauerstress
  • Vermeidung der Erinnerung: Reize, die an das Trauma erinnern könnten, werden bewusst vermieden, Gedanken an das Erlebte werden weggeschoben, man fühlt sich emotional betäubt, stumpft ab, zieht sich zurück und entwickelt Interessenlosigkeit

Bei psychotraumatischen Störungen wird die Verarbeitung der erlebten Ereignisse – durch die Auslösung einer überfordernden Stressreaktion – blockiert. Betroffene schaffen es nicht, die extreme Traumaerfahrung, wie es bei anderen Erlebnissen erfolgt, in den Erfahrungsschatz aufzunehmen und sich dann davon zu distanzieren.

Die Traumabewältigung ist ein besonderes und komplexes Thema. Daher sollte die Diagnose immer durch spezialisierte Fachärzte bzw. Psychologische Psychotherapeuten erfolgen. Das gilt auch für die Therapie: Seit vielen Jahren hat sich unsere Fachstation für psychotraumatologische Störungen einen besonderen Namen in diesem Bereich gemacht. Das interdisziplinäre Team aus unseren Traumaspezialisten, Fachärzten, Therapeuten und Pflegekräften bietet eine integrative Traumatherapie, die nach der Diagnostik zunächst berät und aufklärt. Daraus entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam das individuell auf Ihre Krisensituation zugeschnittene psychotraumatologische Behandlungsprogramm.

Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf psychotherapeutischen Ansätzen, die das Ziel haben, Ihnen wieder eine so weitgehende innere Stabilität zu geben, dass Sie sich – von uns bestens therapeutisch begleitet – gedanklich und emotional mit dem traumatischen Ereignis und dessen psychischen Auswirkungen auseinandersetzen können.

Neben der wichtigen psychotherapeutischen Einzel- und Gruppentherapie integrieren wir auch Entspannungs-, Kreativ- und Bewegungstherapien, falls notwendig mit medikamentöser Ergänzung, um Sie zunächst emotional zu stabilisieren.

Bei einer frühzeitigen und richtigen Therapie sind die Heilungschancen gut. In der Regel kann die Therapie von psychotraumatischen Störungen ambulant erfolgen. Bei sehr schweren oder bereits chronischen Krankheitsverläufen kann auch eine teil- oder vollstationäre Behandlung in unserer spezialisierten Fachklinik erforderlich werden. Nach erfolgreicher Therapie können viele Betroffene wieder ein normales Leben führen.

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Unsere Spezialisten

Dr. Jörg Hilger

Stellvertretender ärztlicher Direktor und leitender Arzt der Abteilung Psychiatrie 2

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Mögliche Standorte der Behandlung

Abhängig von der Diagnose bieten wir Therapien an verschiedenen Standorten an